Geschäftsentwicklung / Kreditversicherung
"In einem von Wachstumsschwäche, hoher Inflation und schwer kalkulierbaren Energiepreisen geprägten Umfeld verzeichnen die deutschen Kreditversicherer für 2023 einen massiven Anstieg der Zahlungsausfälle bei Unternehmen. Das zeigt eine Hochrechnung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft." Quelle/Zitat: (GDV).
Kreditversicherer erwarten 2024 einen Anstieg der Insolvenzen
Nach Jahren stagnierender Ausfälle sind diese 2024 in die Höhe geschnellt, die wirtschaftliche Schwäche Deutschlands wird zum Problem.
So rechnen die Kreditversicherer mit 20 bis 25 Prozent mehr auf bis zu 18.200 Firmenpleiten.
Für viele Unternehmen können die Staatsgelder der Vergangenheit zum Problem geraten.
Die Rückzahlungen der Hilfen aus Coronazeiten, verschleppte Anpassungen der Geschäftsmodelle führen neben steigenden Zinsen, nach wie vor hoher Inflation und schwer kalkulierbaren Energiepreise ganze Wirtschaftszweige (wie z. B. die Chemieindustrie) vor große Herausforderungen.
In diesem Umfeld erhöhten die Kreditversicherer ihre Deckungszusagen einen Rekordwert von Ausfallrisiken deutscher Unternehmen von 587 Milliarden Euro. 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Quelle: Handelsblatt
Die häufigsten Insolvenzen Deutschlands gab es in der Baubranche
Die meisten Firmenpleiten zählten Kreditversicherer 2023 in der Baubranche, im Dienstleistungssektor, im Handel und im bislang eher unauffälligen Gesundheitssektor.
Die von der EU geplante Zahlungsverzugsverordnung, laut der Unternehmen Rechnungen künftig spätestens nach 30 Tagen begleichen müssen, wird äußerst kritisch gesehen.
Deutsche Unternehmen zahlen im Schnitt nach 32 Tagen, in anderen EU-Ländern dauert es zum Teil deutlich länger.
Quelle: Handelsblatt
Eine weitere Entwicklung zeigt sich in Deutschland als höchst bedenklich:
Davon waren nur 11 Prozent der Schließungen Folge eines Insolvenzantrags. Industrieunternehmen mussten besonders oft aufgegeben.
Im Baugewerbe stieg die Zahl der Schließungen um 2,4 Prozent auf 20.000.
Im verarbeitenden Gewerbe schlossen 11.000 Firmen, ein Anstieg um 8,7 Prozent und der höchste Stand seit dem Jahr 2004.
„Schließungen treffen den Kern unserer Volkswirtschaft“
Im Handel sank die Zahl der Schließungen um knapp 1 Prozent auf rund 37.000 Firmen.
Bei den konsumnahen Dienstleistern, zu denen unter anderem das Gastgewerbe, das Grundstücks- und Wohnungswesen, Krankenhäuser, Arztpraxen, Friseure oder Reinigungen zählen, gaben gut 51.000 Unternehmen auf.
Hohe Energie- und Investitionskosten, unterbrochene Lieferketten, Personalmangel und politische Unsicherheit seien für die Wirtschaft ein toxischer Cocktail.
Bedenklich auch, dass forschungsintensive Firmen – etwa der Chemie- und Pharmaindustrie oder Maschinenbau – davon betroffen sind.
Dem gegenüber stehen stagnierende Gründungen.
Der Effekt sei dort zudem besonders stark, weil den Schließungen stagnierende Gründungen gegenüberstünden.
ZEW-Expertin Sandra Gottschalk. „Wenn der Bestand nicht nachwächst, steigt die Zahl der Schließungen überproportional“.
Keine guten Voraussetzungen für notwendige Innovationen, die die Grundlage zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und für Wachstum ist die Schlussfolgerung der Studie.
Quelle: Handelsblatt
Europäische Union
"Nach gedämpften Wachstum im vergangenen Jahr ist die EU-Wirtschaft schwächer als erwartet in das Jahr 2024 gestartet.
Nach einer Prognose der Europäischen Kommission wird das Wachstum sowohl in der EU als auch im Euro-Währungsgebiet für das Jahr 2023 von 0,6 Prognose (Wert aus der Herbstprognose) auf 0,5 Prozent und für 2024 auf 0,9 Prozent (von 1,3 Prozent) in der EU und 0,8 Prozent (von 1,2 Prozent) im Euro-Währungsgebiet korrigiert.
Für 2025 geht die Kommission weiterhin von Wachstumsraten von 1,7 Prozent (EU) und 1,5 Prozent (Euro-Währungsgebiet) aus. Für Deutschland erwartet die Kommission für 2024 ein Wachstum von 0,3 Prozent.
Die Inflation dürfte sich rascher abschwächen als im Herbst projiziert. In der EU insgesamt wird der harmonisierte Verbraucherpreisindex voraussichtlich
von 6,3 Prozent im Jahr 2023 auf 3,0 Prozent im Jahr 2024 und 2,5 Prozent im Jahr 2025 sinken. Im Euroraum dürfte er sich von 5,4 Prozent im Jahr 2023 auf 2,7 Prozent im Jahr 2024 und 2,2 Prozent im Jahr 2024 abschwächen."
Zitat / Quelle: Europäische Wirtschaftskommission